Daniel Pick, Gruppenleiter Natur- und Artenschutz

Unternehmensmeldung

„Die Pflanzung von Bäumen geht schneller, als die Pflege sicherzustellen.“

Interview mit Daniel Pick (Gruppenleiter von Natur- und Artenschutz) zum Thema Baumpflanzaktionen und den sogenannten Ökologischen Inseln.

Ein kurzer Einblick von Daniel Pick, in den Arbeitsalltag der UKA-Gruppe Natur- und Artenschutz:

Windenergieanlagen und Freiflächen-Photovoltaikanlagen können nur errichtet werden, wenn sie mit der Natur im Einklang stehen. Wir geben also bereits in frühen Projektphasen eine Einschätzung der Projektgebiete hinsichtlich der natur- und artenschutzfachlichen Ist-Situation ab, indem wir die Flächen vor Ort anschauen und alles dokumentieren. Können dort besondere Arten vorkommen? Sind wertvolle Biotopstrukturen durch unser Vorhaben betroffen? Gibt es weitere Aspekte, etwa Wanderwege, Freizeitnutzungen oder Blickbeziehungen, die beachtet werden sollten?  Im späteren Projektverlauf werden dann externe Gutachter beauftragt, um zum Beispiel faunistische Fachgutachten zu Fledermäusen oder Vögeln zu erstellen. Sollten dabei natur- oder artenschutzrechtliche Konflikte auftreten, unterstützen wir bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen mit Fachbehörden und beauftragten Büros. Entdecken wir beispielsweise ein Kranichbiotop innerhalb der Vorhabenfläche, dann muss zunächst geprüft werden ob dieses und seine Funktion als Brutplatz erhalten werden kann. Wäre dies nicht möglich, können gegebenenfalls Ersatzhabitate im direkten räumlichen Zusammenhang geschaffen werden, um dem betroffenen Brutpaar weiterhin ein ungestörtes Brüten zu ermöglichen.

 

Hierbei handelt es sich um die gesetzlich erforderlichen Auflagen, die es bei der Errichtung von Wind- und Solarparks zu beachten gilt. Wird Fläche durch den Bau von Windenergieanlagen versiegelt, muss sie im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden. UKA engagiert sich aber auch über die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus.

Das ist richtig. UKA möchte mehr leisten – über die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen hinaus. Solche Projekte laufen bei uns unter dem Namen Ökologische Inseln. Haben wir zu Beginn vor allem Baumpflanzaktionen umgesetzt, sind mittlerweile noch viele weitere Projekte entstanden wie das Anlegen von Kleingewässern für Amphibien oder das Aufstellen von Nistkästen.

 

Welches Ziel wird mit den Ökologischen Inseln verfolgt?

In Schutzgebieten unterliegt die Natur – wie es der Name schon sagt – gewissen Schutzbestimmungen und oft einer abgestimmten Pflege. Die freie Landschaft hingegen ist häufig einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt. Das wirkt sich in vieler Hinsicht auf die Artenvielfalt aus, wie beispielsweise der Insektenrückgang zeigt. Werfen wir einen Blick in die Vergangenheit, waren viele Regionen nach dem Zweiten Weltkrieg noch voller Obstbäume, die der Versorgung der Bevölkerung dienten. Dieser Druck besteht nicht mehr, weil wir heute einfach in den Supermarkt gehen können. Mit den Ökologischen Inseln möchten wir der Natur aber etwas zurückgeben, um die Vielfalt der Naturlandschaft diverser zu gestalten. Wir möchten Räume schaffen, damit sich Natur entfalten kann.

 

Welche Maßnahmen haben einen Mehrwert für die Natur?

Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Häufig kommen Schulen, Kitas oder Flächenbesitzer bereits mit Ideen auf uns zu, die wir mit unserer Expertise und finanziellen Mitteln unterstützen. Das beginnt bei simplen Anfragen für Saatgut, Blühmischungen oder Insektenhotels, geht über die Pflanzung von Hecken, das Anlegen von Wildblumenwiesen, Kleingewässern, Säumen sowie Waldmänteln, bis hin zu Umweltbildungsprojekten. Die Grundschule Kalkreuth in Ebersbach (Sachsen) haben wir beispielsweise dabei unterstützt, ein Arboretum einzulegen. Entlang des Weges zu einem nahegelegenen Fluss können die Schülerinnen und Schüler dabei heimische Bäume kennenlernen. Gern arbeiten wir dabei Hand in Hand mit lokalen Initiativen, Vereinen oder auch Forstämtern zusammen.

 

UKA setzt nach wie vor Baumpflanzaktionen um, an denen sich auch die Mitarbeitenden beteiligen können. Reicht es, die Bäume einfach zu pflanzen?

Bei weitem nicht. Die Pflanzung von Bäumen geht schneller, als die Pflege sicherzustellen – aber die ist entscheidend, damit sich die gepflanzten Bäume auch dauerhaft entwickeln können. Führen wir uns mal das Beispiel einer Streuobstwiese vor Augen: Die Bäume benötigen etwa Entwicklungs- und Pflegeschnitte. Auch das Thema Mähen ist bei einer Streuobstwiese wichtig, da sie andernfalls mittelfristig verbuschen, also mit Büschen und Bäumen bewachsen sein wird: Hier können Tiere wie Schafe oder Ziegen mithelfen. Dann ist es aber wiederum wichtig, dass die Bäume eingezäunt werden, damit sie nicht auf der Speisekarte der Ziegen landen. Ganz wichtig und in den letzten Jahren geradezu essentiell ist auch die Bewässerung für die ersten Jahre und in Trockenperioden. Das Obst sollte idealerweise auch weiterverarbeitet werden. Die Lösung gestaltet sich letztlich von Projekt zu Projekt unterschiedlich. So kann es sein, dass die Streuobstwiese hinter einer Schule angelegt worden ist und eine AG dafür ins Leben gerufen wird. Hier ist es mir nochmal wichtig zu betonen: Es gibt keine Musterlösung. Wir von UKA sind daran interessiert, den Naturraum vielfältiger zu gestalten und freuen uns über Flächenvorschläge oder Projektideen.

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